Bonn. Jung. Sozialistisch.

Das Jahr 2024 bietet aus Juso-Sicht viele Herausforderungen und Chancen: Wir werden einen Europawahlkampf gegen einen drohenden Rechtsruck führen müssen, innerparteiliche Kämpfe für unsere Grundwerte führen und die Vorkehrungen dafür treffen, dass die Kommunalwahl 2025 sowohl inhaltlich als auch personell ein Erfolg für uns wird. Gleichzeitig schlafen auch die Landes- und die Bundesebene der Jusos nicht und wir als Jusos Bonn werden auch hier wieder Verantwortung im Sinne des Gesamtverbandes übernehmen und uns aktiv beteiligen.
Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, wollen wir uns für das kommende Vorstandsjahr ein Arbeitsprogramm geben, um unsere Arbeit im Juso-Vorstand besser koordinieren und vor allem langfristiger planen zu können.

Arbeitsmodus
Seit etwa fünf Jahren finden die Sitzungen der Jusos Bonn wöchentlich statt. Diesen
engmaschigen Turnus werden wir auch 2024 beibehalten und verständigen uns erneut auf
folgenden bekannten Turnus: Am ersten Mittwoch im Monat treffen wir uns zur Orga-Sitzung
im Parteihaus. Der zweite Mittwoch wird in Form einer Themensitzung durch einen unserer
Arbeitskreise selbst gestaltet. Am darauffolgenden dritten Mittwoch findet wieder eine Orga-
Sitzung statt, wobei wir durch das Angebot einer hybriden Sitzung mehr Mitgliedern die
Teilnahme ermöglichen möchten. Der letzte Mittwoch eines Monats ist weiterhin ein FINTA-
Stammtisch zur Vernetzung und zum Austausch aller FINTA (Frauen, Inter, nicht-binäre und agender-Personen). Der Vorstand trifft sich zum Beginn und in der Mitte des Jahres zu einer gemeinsamen Klausur. Hierbei sollen sowohl Teambuilding als auch die Jahresplanung im Mittelpunkt stehen. Im Sommer findet eine Mitgliederversammlung statt, vor allem, um Anträge für die Landeskonferenz beschließen zu können, aber auch um eventuelle Nachwahlen oder Nominierungen tätigen zu können.

Veranstaltungen
Unsere wöchentlichen Sitzungen am Mittwochabend wollen wir um weitere Angebote an alle Jusos in Bonn ergänzen. So streben wir auch in Zusammenarbeit mit anderen Unterbezirken beispielsweise eine Führung durch das Bonner Bundesviertel und den alten Bundestag an. Auch gemeinsame Ausstellungsbesuche bieten sich in Bonn immer wieder an. Das in den vergangenen Jahren als Antirassismus-Wochenende ausgestaltete Kooperationsseminar mit anderen UBs wollen wir auch im Herbst 2024 beibehalten und uns frühzeitig um die thematische Festlegung und die Organisation kümmern. Das im Oktober 2023 erfolgreich erprobte Konzept des Mitgliederabends wollen wir auch im kommenden Jahr erneut durchführen und so eine Veranstaltung zum Kennenlernen, Austauschen und Vernetzen in einem geselligen Rahmen etablieren. Zusätzlich nehmen wir uns vor, 2024 mindestens einmal von dem Angebot “Buch meinen Input” des Landesvorstands Gebrauch zu machen. Auch die gemeinsamen Feste sollen nicht zu kurz kommen, weshalb wir an der Durchführung eines Sommerfestes und einer Jahresabschlussfeier gemeinsam mit den Jusos Bad Godesberg festhalten wollen.

Neumitgliederarbeit
In unserer Neumitgliederarbeit wollen wir zukünftig verstärkt auf eine frühe und vor allem persönliche Ansprache setzen. So ist es uns wichtig, dass wir nicht warten, bis sich Neumitglieder bei uns melden, sondern direkt nach der Mitteilung des SPD-Servicecenters eine persönliche Mail an sie richten, in der wir sie willkommen heißen und zur nächsten Veranstaltung einladen. Der*die Mitgliederbeauftragte wird durch eine weitere Person aus dem Vorstand unterstützt. So verteilen wir die Arbeit auf mehr Vorstandsmitglieder und können sicherstellen, dass Neumitglieder und Interessierte immer eine FINTA als Ansprechperson wählen können. Bei Bedarf halten wir auch gerne ein Neumitgliederfrühstück 54 oder vergleichbare Formate ab.

Öffentlichkeitsarbeit
Eine gute Sichtbarkeit lässt sich nur durch eine durchgehende Social Media Arbeit sicherstellen. Organisatorisch wollen wir weiterhin ein Social Media Team einrichten, welches durch dendie Beauftragten für Social Media geleitet wird. In unserem Feed wollen wir einen ausgewogenen Mix aus Veranstaltungshinweisen und thematischen Posts erreichen, wobei wir gerade bei letzterem den gesamten Vorstand verantwortlich sehen. Wenn es die aktuelle Lage erfordert, etwa zur Mobilisierung zu von uns organisierten Demonstrationen, werden wir auch Pressemitteilungen in Betracht ziehen. Bei unserer internen Kommunikation setzen wir auch weiterhin auf den wöchentlichen Newsletter in der Termine-Gruppe auf WhatsApp. Hierüber informieren wir über anstehende Termine in der laufenden Woche und weisen auf Veranstaltungen anderer Ebenen hin. Um eine frühzeitige Wochenplanung zu ermöglichen, nehmen wir uns vor, den Newsletter bis zum Sonntagabend zu versenden. Die Verantwortung für die Zusammenstellung und das Versenden des Newsletters liegt bei den Vorsitzenden. Bei größeren Veranstaltungen greifen wir auch auf den Easymailer der SPD zurück, weisen aber immer auf die Termine-Gruppe hin, um die Reichweite des Newsletters so schrittweise zu erhöhen.

Arbeitskreise
Die Aufteilung unserer inhaltlichen Arbeit in die vier Arbeitskreise Feminismus/Queer Politics, Antifaschismus/Antirassismus, Sozialismus/Internationalismus und Kommunalpolitik hat sich in den letzten Jahren erfolgreich bewährt. Folglich wollen wir diese Struktur auch im kommenden Jahr beibehalten, wobei wir uns durch eine langfristige Themensetzung in den AKs eine höhere Stringenz und eine breitere Beteiligung erhoffen.

Europawahlkampf
Am 9. Juni 2024 steht die Europawahl an. Erneut findet diese vor dem Hintergrund einer europaweit erstarkten Rechten statt und zudem ist vor allem in migrationspolitischen Fragen wenig Verlass auf unsere Mutterpartei. Für uns als Jusos Bonn ist deshalb klar, dass wir in unserer Kampagne deutlich machen, dass wir Jusos für ein linkes und offenes Europa stehen. Wir werden eine organisatorisch eigenständige Jugendkampagne unter Einbeziehung der von Landes- und Bundesebene zur Verfügung gestellten Mittel auf die Beine stellen und hierbei dezidiert Erstwählerinnen ansprechen – vor allem da die Europawahl 2024 die erste Wahl sein wird, bei der bundesweit das Wahlalter bei 16 Jahren liegt. Bei der Ausgestaltung einzelner Aktionen wie Verteilungen suchen wir die Zusammenarbeit mit den Europakandidierenden der Bonner SPD und planen, erprobte Konzepte wie den Altstadt- und den Hofgarten-Wahlkampf beizubehalten.

Kommunalpolitik
Der AK Kommunales ist der neuste Arbeitskreis der Jusos Bonn. In den vergangenen
Monaten wurden hier auch außerhalb des offiziellen Turnus der Jusos Bonn Treffen abgehalten, bei denen sich vertieft mit der Materie Kommunalpolitik befasst wurde. Besonders freut uns, dass mehrere Sitzungen des AK Kommunales mit externen Referentinnen zu konkreten kommunalpolitischen Themen besonders gut besucht wurden. Der Mix aus inhaltlichem Eintauchen und Austausch mit Expertinnen aus der Kommunalpolitik sollte daher beibehalten werden. Zudem sehen wir hier auch einen Grundstein für die Vorbereitung auf die Kommunalwahl für die Jusos Bonn. Durch den aktiven AK können die Jusos Bonn selbstbewusst an die Wahl 2025 herangehen und Listenplätze für sich einfordern, da sich vermehrt auch Jusos für kommunalpolitische Themen interessieren und schon erste Erfahrungen mit kommunalen Angelegenheiten erfahren konnten. Den Programmprozess zur Kommunalwahl wollen wir maßgeblich mitprägen und können uns vorstellen, zur Vorbereitung beispielsweise einen Workshop-Tag für alle kommunalpolitisch interessierten Jusos zu veranstalten. Wir wollen hier auch weiter im Rahmen von Austauschformaten mit bisherigen SPD-Mandatsträgerinnen in Bonn kooperieren, um auch das Netzwerken auf kommunaler Ebene für Jusos zu erleichtern und die Hemmschwelle für kommunales Engagement weiter zu senken.

Feminismus
Auch im kommenden Jahr soll unsere Arbeit durch einen lila Faden gekennzeichnet sein und Feminismus in jedem unserer Arbeitsfelder eine unausweichliche Rolle spielen. Dazu wollen wir unsere feministische Redekultur beibehalten und die Sitzungsleitung überprüft die Einhaltung der Quotierung. Als ein bewährtes Konzept zu Beginn hat sich unser erweiterter feministischer Aufreger erwiesen, den wir ebenfalls beibehalten wollen. Außerdem ist es uns ein Anliegen, wieder eine Regelmäßigkeit in die Treffen unseres feministischen Lesekreises zu bekommen und neue Leute dafür zu gewinnen. Den FINTA-Stammtisch werden wir als Vernetzungsmöglichkeit aufrechterhalten und wollen uns um eine bessere Vernetzung mit den SPD Frauen bemühen. Im Bereich des Feminismus und des Empowerments von FINTA sehen wir darüber hinaus auch den Bedarf und die Chancen einer Zusammenarbeit und eines Austauschs mit der Juso-HSG. Selbstverständlich wollen wir im diesjährigen feministischen März wieder den inhaltlichen Schwerpunkt auf unsere inhaltliche feministische Arbeit legen sowie uns um Veranstaltungen mit Außenwirkung bemühen.

Antirassismus
Für uns Jusos Bonn stellt Antirassismus einen unverhandelbaren Grundwert unseres politischen Selbstverständnisses dar. In der Vergangenheit haben wir oft eine Vorreiterrolle eingenommen. Im vergangenen Jahr sind wir unserer Verantwortung allerdings selbstkritisch gesehen nicht immer gerecht geworden. Dies wird vor allem im Hinblick auf unsere Mitgliederstruktur und die Zusammensetzung unseres Vorstands deutlich. Um unserem Selbstverständnis als antirassistischer Verband wieder besser entsprechen zu können, werden wir im kommenden Jahr einige Maßnahmen treffen, die in einem gesonderten Antira- Arbeitsprogramm festgeschrieben sind.

Bündnisarbeit
Zentraler Baustein unserer Bündnisarbeit ist unsere Mitgliedschaft und Mitarbeit im Bonner Bündnis gegen Rechts. Dieses Engagement wollen wir vermehrt um Zusammenarbeit mit weiteren lokalen Initiativen wie PowerMind oder dem GAP erweitern. Zudem stehen wir einer Beteiligung an Aktionsbündnissen zu besonderen Anlässen wie Demonstrationen sehr offen gegenüber. Wichtig ist für uns auch, die gute Freundschaft zur Grünen Jugend aufrechtzuerhalten und auch im Jahr 2024 gemeinsame Veranstaltungen durchzuführen. Wir bemühen uns weiterhin um einen engen Kontakt zu den Bonner Falken und Vertreterinnen der Gewerkschaftsjugend und gehen aktiv auf diese zu.

Ring politischer Jugend
Politisches Engagement kostet Geld – viel Geld. Während andere Unterbezirke in NRW Bildungsreisen ins Ausland durchführen oder mehrtägige Klausurtagungen durchführen können, scheitern solche Vorhaben bei den Bonner Jusos stets an der einengenden Kassenlage. Dass wir nicht die gleichen finanziellen Möglichkeiten wie andere Städte und Kreise haben, Bildungsangebote für unsere Mitglieder auf die Beine zu stellen, liegt daran, dass es in Bonn keinen Ring politischer Jugend (RpJ) gibt, der Mittel aus dem städtischen Haushalt erhält, um sie zweckgebunden an die politischen Jugendorganisationen zu verteilen. Anläufe, einen solchen RpJ in Bonn zu gründen und so die politische Teilhabe deutlich zu verbessern, verliefen in der Vergangenheit recht früh im Sande, doch als Bonner Jusos wollen wir im Jahr 2024 den Stein erneut ins Rollen bringen und in den Austausch mit der Grünen Jugend, der Jungen Union, Solid und den Jungen Liberalen, treten.

Bonner SPD
Wir Jusos Bonn haben weiterhin eine Doppelrolle inne. Einerseits sehen wir uns als eigenständiger linker Jugendverband mit eigener politischer Schwerpunktsetzung, andererseits verstehen wir uns weiterhin als Jugendorganisation der Bonner SPD. Dies beinhaltet für uns die Nachwuchsförderung, um auch in Zukunft für ein dezidiert linkes Profil der Bonner SPD eintreten zu können. Wir treten also für eine starke Vertretung von Jusos in allen Bonner SPD-Gremien ein – von Ortsverein bis Unterbezirksvorstand. Wir sehen uns als elementarer Bestandteil dieser Partei, der bei Grundsatzentscheidungen angemessen einbezogen wird. Auf Veranstaltungen der Bonner SPD treten wir selbstbewusst auf und sind mit starken inhaltlichen Anträgen auf Parteitagen präsent.

JSAG
Aktuell befindet sich in Bonn eine Juso-Schülerinnen- und Auszubildendengruppe in Gründung, was wir sehr begrüßen. Bei ihrem Neuanfang werden wir der JSAG beratend zur Seite stehen und sie darüber hinaus organisatorisch unterstützen. Gerade eine funktionierende Nachwuchsgewinnung ist hier wichtig, um als JSAG die Arbeit der Jusos Bonn langfristig sinnvoll zu ergänzen.

Juso-Hochschulgruppe
Bonn ist Studi-Stadt. Umso wichtiger ist es also, dass es in der Hochschulpolitik starke linke und feministische Akteurinnen gibt. Gleichzeitig ist die Universität für viele Studierende der erste Ort, an dem sie in Berührung mit Jusos kommen. Folglich wollen wir weiterhin einen engen Austausch mit der Juso-HSG pflegen, gemeinsame Veranstaltungen durchführen und aktuelle hochschulpolitische Entwicklungen im Blick behalten.

Landes- und Bundesebene
Wir sehen die Jusos Bonn als Unterbezirk mit Gesamtverantwortung, das heißt wir sehen in unserem Engagement auf Landes- und Bundesebene keine Möglichkeit zur Bonner Selbstverwirklichung, sondern haben immer das Vorankommen des gesamten Verbandes als linker Richtungsverband vor Augen. Durch unsere Vertreter*innen im Landes- und Bundesvorstand, haben wir eine enge Anbindung an höhere Ebenen und wollen diese auch im kommenden Jahr behalten. Aus dieser Gesamtverantwortung und unserem Anspruch geht für uns auch hervor, dass wir Präsenz auf allen Veranstaltungen der NRW Jusos und auf Bundesebene zeigen. Auch inhaltlich möchten wir wahrgenommen werden und erreichen dies, indem wir weiterhin durch inhaltlich starke und hochqualitative Anträge auf Landeskonferenzen sichtbar sind. Als Jusos Bonn sehen wir unser landespolitisches Zuhause weiter in unserem Commitment für die Unterbezirksübergreifende Zusammenarbeit im NwlZ. Weiter wollen wir eine Vernetzung der Juso-Unterbezirke in der Region Mittelrhein vorantreiben und so eine lokale Zusammenarbeit etablieren.